Von der Judo-Arbeitsgemeinschaft zum Verein

Der "Sturmwind" (jap. Arashi) des Collegium Josephinum

 

Die Keimzelle unseres Sportvereins ist in den 1980 und 1982 ins Leben gerufenen Hockey- und Judo-Arbeitsgemeinschaften zu sehen. Der Wunsch der Schüler nach dem Vergleich ihrer Leistung mit anderen Mannschaften und Judokämpfern ist - gerade in diesen Sportarten - auf Schulebene äußerst schwierig. Es gibt nur sehr wenige Schulen, die diese Sportarten anbieten, so dass sich der Wettkampf auf Stadt- und Kreisebene äußerst problematisch gestaltet. Erst auf Bezirksebene war es möglich, im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“ an einigen Turnieren teilzunehmen. Doch auf die Dauer war dies den Schülern zu wenig. Die Möglichkeit, diesen Zustand ändern, bestand einzig in der Gründung eines Vereins. Dadurch war ihnen die Möglichkeit gegeben, schon auf Stadtebene ihr Können mit anderen zu messen.

Gründung in der Schule

So kam es dann nach einer langen Vorbereitungszeit - Erstellung einer Satzung, Jugendordnung und vielem mehr - am 15.01.1987 zur Gründungsversammlung, sozusagen zur Grundsteinlegung, in unserer Schule. Die sieben Gründungsmitglieder - in alphabetischer Reihenfolge - Pater Demuth, Bruder Albert Eickenbusch, Herr Gmeiner, Frau Heintges, Herr Jäger, Pater Knapp und Pater Niesemann wählten einen Vorstand.

Dieser betraute den 1. Vorsitzenden, Roman Jäger, mit der Fortführung der weiteren Verhandlungen. Es folgten die Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt, die Eintragung in das Vereinsregister und die Kontoeröffnung. Doch damit war lediglich der Unterbau geschaffen, sozusagen das Kellergeschoss für den Verein gebaut.

Anfang März stellten wir den Aufnahmeantrag an den Nordrhein-Westfälischen Judoverband e.V. Dieser Anschluss an einen Verband des Landes-Sport-Bundes (LSB) ist die Voraussetzung für die Aufnahme in den LSB selbst. Somit war das „Haus“ mit der ersten Etage, der Judo-Abteilung, fertiggestellt.

Die zweite Etage war die Aufnahme der Hockey-Abteilung in den Westdeutschen Hockey-Verband, die am 01.01.1988 erfolgte.

Die äußeren Voraussetzungen für unsere Vereinsarbeit waren somit gegeben. Die Arbeit in den Abteilungen, die Praxis, konnte beginnen.

Die Arbeitsgemeinschaften für die Schüler des CoJoBo bestanden natürlich weiter. Vereinsmitglieder und Nichtmitglieder trainierten zusammen. Lediglich bei der Teilnahme an offiziellen Turnieren und Meisterschaften ist eine Vereinszugehörigkeit erforderlich. Eine tolle Kooperation zwischen Verein und Schule, die bis heute besteht und sich nach wie vor ergänzt und bewährt hat.

Nach zwei Jahren aktiver Vereinsarbeit und einem ständigen Mitgliederzuwachs in den einzelnen Gruppen wurde es sowohl mit Blick auf eine kontinuierliche Vereinsarbeit als auch auf Wettkampferfolge immer dringender, weitere Trainingszeiten anzubieten. Nach langen Verhandlungen mit der Schulleitung war es dann 1990 endlich soweit. Die zweite Trainingszeit für beide Abteilungen konnte eingerichtet werden, was sich sowohl auf Vereins- als auch Wettkampfebene positiv auswirken sollte. Denn unser Ziel war es von Beginn an, nicht nur die Freuden des Sports zu genießen, sondern darüber hinaus auch aus den eigenen Reihen geeignete motivierte Schüler zu Wettkämpfer, Trainer, Schiedsrichter, Kampfrichter und Betreuer auszubilden.

Öffnung nach außen

Nach der allgemeinen Öffnung des Vereins (1990), einhergehend mit der Einrichtung einer weiblichen Trainingsgruppe, war es nun auch möglich, die vielen Nachfragen von Externen zufrieden zu stellen und diesen ebenfalls das Training in unserem Verein zu ermöglichen.

Aufgrund der regelmäßig stattfindenden Anfängerkurse am CoJoBo, zusätzlicher spezieller Angebote an der Kooperationsschule (Ursulinenschule Hersel), der Öffnung nach außen, sowie den beliebten Vorführungen am Schulfest stiegen die Mitgliederzahlen unseres Vereins stark an.

Auffangen konnten wir dies nur dadurch, dass unser Konzept zu greifen begann, d.h. eigenen Nachwuchs zu Trainern auszubilden und somit eine gute, fundierte und regelmäßige Übungsarbeit zu ermöglichen.

Am 01.01.1991 entstand dann unsere dritte Etage. Die Aufnahme der Basketball-Abteilung in den Westdeutschen Basketball-Verband. Auch diese Abteilung wuchs aus einer Schulsport-Arbeitsgemeinschaft heraus unter der Leitung von Marino Freistedt, der auch die Abteilungsleitung übernahm und mich später als Stellvertretender Vorsitzender unseres Vereins tatkräftig unterstützte.

Im Frühjahr 1992 wurde dann nach sechsmonatiger Arbeit, unterstützt durch fachkundige Mitglieder und freiwillige Helfer, unsere neue Vereinssatzung, Jugend-, Finanz- und Sportordnung mit neuen Vorstands- und Abteilungsstrukturen von den Mitgliedern verabschiedet und nach Prüfung auch durch Notar, Finanzamt und Amtsgericht in Kraft gesetzt.

Spaß für alle

Die Arbeit hat sich gelohnt! Vieles ist leichter und klarer geworden und somit schneller geregelt. Wer weiß, was ehrenamtliche Arbeit bedeutet, kann nachvollziehen, dass sich Effizienz auszahlt in mehr Freizeit bzw. sportlicher Aktivität, denn nicht die Funktionäre sind gefragt, sondern die aktiven Sportler, die nebenher freiwillig etwas Funktionärsarbeit leisten. Je breiter die Basis derer, die freiwillig einen kleinen Bereich verwalten, desto geringer ist die Belastung für den einzelnen, und die Gefahr einer Machtkonzentration bzw. Ämterhäufung, die wir leider aus vielen Bereichen (Politik, Verbänden usw.) kennen, ist gebannt. Das Gefühl: „Der Verein sind WIR!“ muss zur Triebfeder werden, denn dann macht es auch Spaß, Spaß für ALLE!

 

Von 2 bis unter 100

Dieses „ALLE“ haben wird dann Mitte 1992 aufgegriffen und durch ein Pilot-Projekt „Turn-, Bewegungsübungen und Geschicklichkeitsspiele für Kinder“ von zwei bis fünf Jahren in die Tat umgesetzt. Es wurde ein voller Erfolg, so dass wir die Altersgruppen bis neun Jahre erweiterten. Die Gruppe wurde der Judoabteilung angegliedert und bald gab es sechs Gruppen mit insgesamt hundert Kindern im Alter von zwei bis neun Jahren, wobei der Andrang so groß war, dass Wartelisten geführt werden mussten.

Die (Ä)Elter(e)n waren die Nächsten. Anfang 1993 startete ein erneutes Pilotprojekt: Ausgleichssport für Erwachsene. Es wurde ein ebenso großer Erfolg wie das Kinderturnen und so wurde auch dieses Angebot fester Bestandteil unseres Vereins.

Von nun an boten wir Sport für jeden von zwei bis 60 (Jahren) und die Mitgliederzahl expandierte auf die 300er Marke!

Trainer-Lücke

Doch auf einen Berg folgt auch ein Tal. So auch in unserem Verein.

Als sich im Frühjahr 1994 unsere 1. Hockey-Herrenmannschaft, welche ihren 1. Platz in der 2. Verbandsliga verteidigt hatte, aufgrund des beruflichen oder studienbedingten Weggangs von über der Hälfte der Stammspieler, Leistungsträger und Trainer auflöste, standen wir vor der schwierigsten, schier unlösbaren Aufgabe seit Gründung der Abteilung 1988.

Es zeichnete sich Mitte 1992 ab, dass eine kleine Abteilung (ca. 25 bis 35 Mitglieder), welche mit mehreren Mannschaften intensiv am Spielgeschehen des Rheinbezirks teilnahm, es sehr schwer haben würde.

Die Belastung einiger Mitglieder durch Mehrfachfunktionen war enorm groß: ehrenamtliche Vorstandsarbeit, zweimal pro Woche Leitung des Trainings einer Jugendmannschaft, zweimal eigenes Training und an den Wochenenden Spielbetreuung der Kleinen inkl. Organisation der Mitfahrgelegenheiten durch Eltern, eigene Ligatermine zuzüglich der obligatorischen Schiedsrichtertätigkeiten innerhalb der eigenen Spielrunde. Und dies alles neben Beruf, Examen oder Studium! Privatleben war für einige unserer Aktivsten ein Fremdwort!

Und so kam es, wie es kommen musste. Mit dem Examen oder beruflichen Veränderungen, verbunden mit einem Ortswechsel, zerfielen nicht nur die 1. Mannschaft, sondern auch der Abteilungsvorstand und das Trainerteam, was bei einer so kleinen Abteilung dann nicht mehr aufzufangen war.

Nach langen, sofort eingeleiteten Verhandlungen mit den beiden großen Bonner Hockey-Vereinen kam es zur Zusammenarbeit mit SCHWARZ-WEISS-BONN.

Zu Beginn der Hallensaison 1994/95 (Zeitraum zwischen Herbst- und Osterferien) übernahmen Trainer dieses Vereins die Betreuung der verbliebenen Hockeyspieler unseres Vereins und bauten diese in die bestehenden Mannschaften von Schwarz-Weiss-Bonn ein. Die Fusion zwischen der Hockey-Abteilung des SC Arashi und Schwarz-Weiss-Bonn erfolgte dann zur Jahreswende. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gestaltete sich die Trainingsarbeit zufriedenstellend, so dass man rückblickend sagen kann, es war die richtige Entscheidung.

Da sich die gleichen Probleme aus ähnlichen Gründen in unserer Basketball-Abteilung abzeichneten, starteten wir ab dem Schuljahr 1995/96 mit dem Postsportverein und Telekom Bonn eine Trainingsgemeinschaft, um den Spielbetrieb zu intensivieren. Auch hier kam es dann 1996 zu einer Fusion mit dem PSV-Bonn.

Der eigene berufliche Werdegang steht natürlich für viele unserer jungen Trainer im Vordergrund, sodass der Weggang unserer Kinderturn- und Erwachsenensport- Stammtrainer auch hier eine große Lücke riss. Trotz eifriger Bemühungen geeigneten Ersatz zu finden, war es uns nicht möglich, diese Lücke füllen, sodass wir beide Gruppen (bis heute) schließen mussten.

Leider hatte auch die Judoabteilung im Jahre 2006/07 schwere Mitgliederverluste nach einer missglückten externen Trainerwahl zu verzeichnen.

Ende der Talsohle

Doch eine Talsohle hat auch einmal ein Ende. Der Kern unseres Vereins, die Judo-Abteilung, hat sich wie der Phönix aus der Asche erhoben und befindet sich wieder im Aufwind. Intensive Basis- und Jugendarbeit zahlt sich eben aus und so kann der Verein wieder auf eine starke Nachwuchsgruppe blicken, die nicht nur gute Wettkämpfer, sondern auch angehende Trainer hervorbringt, womit sich dann wieder der Kreis der Intensivierung der Vereinsarbeit schließt! Dies zeigt sich auch darin, dass alle Vorstandsämter von ehemaligen Schülern des CoJoBo bzw. herangewachsenen Vereinsmitgliedern besetzt sind und ebenso alle Trainer/innen aus dem eigenen Nachwuchs kommen!

So starteten wir Ende 2007 die DJB-Initiative „Judo spielend lernen“ (ab 5 ½ Jahren), womit wir unser Angebot auf Kindergarten- und Vorschulkinder ausdehnen konnten (siehe auch Artikel Judo spielend lernen).

Diese „Waschbärenkurse“ sowie unsere parallel laufenden Anfängerkurse ab 6 ½ Jahren wurden ab 2008 mit professioneller Werbung durch Flyer unterstützt. So konnten wir dann ab 2008/2009 wieder steigende Mitgliederzahlen verbuchen.

Gute Trainer und neue Angebote

Parallel dazu waren wir in der Lage, die Trainersituation zu stabilisieren und in den letzten Jahren wieder einige verlässliche Judoka zu qualifizierten Trainern auszubilden, die jetzt in ihren Gruppen auch hervorragende Arbeit leisten.

Darüber hinaus bietet der SC Arashi seit 2011 in Zusammenarbeit mit dem CoJoBo montags von 15.30 -18.00 Uhr eine Übermittagsbetreuung für Schüler an (CoJoBo PM).

Ein erneuter Versuch Ältere und Eltern einzubinden, startete nach den Osterferien: Gutes für Rücken & Co zertifizierte Kurse zur Prävention von Haltungs- und Bewegungsschäden (siehe Artikel Erwachsenensport: Gutes für Rücken & Co). Doch nach sieben Jahren mussten wir aufgrund der doch sehr schleppenden Nachfrage nach den Kursen diese dann wieder einstellen.

Das Kerngeschäft ist und bleibt unsere Judoabteilung und diese kann sich sehen lassen.

Erfolge bis auf internationaler Ebene

In den 30 Jahren unserer Vereinsgeschichte wurden unzählige Titel auf Stadt-, Kreis-, Bezirks- und Landesebene erkämpft. Der Medaillenregen endete jedoch nicht auf dieser Ebene. Selbst auf nationaler und internationaler Ebene errangen unsere Judoka Medaillen bis hin zu einer Vize-Weltmeisterin (siehe Übersicht: Erfolge der Judo - Abteilung). Im Rahmen der Vereinsarbeit wurden Danträger, Jugendleiter, Trainer (Übungsleiter) und Listenführer ausgebildet, sowie viele Personen im Vereinswesen geschult (siehe Übersicht: 30-jährige Vereinsarbeit).

Vielfältige Aktivitäten

Zur Förderung des Vereinszusammenhaltes führen wir zusätzliche Veranstaltungen außerhalb der regulären Trainingszeiten durch. Hier sind u.a. zu nennen: Trainingslager in Holland mit Surfen, Ski- und Snowboard-Freizeiten sowohl in den Mittelgebirgen als auch in den Alpen, Erste Hilfe Wochenenden in der Eifel, das traditionelle Glühweintreffen auf dem Bonner Weihnachtsmarkt, die gemeinsamen Kegel- und Grillabende mit den Trainern und allen Funktionsträgern oder die immer wiederkehrenden gemeinsamen Abende zu Beginn der Sommer-, Herbst-, Winter- oder Ostertrainingspausen.

Der SC Arashi CoJoBo e. V. hat sich nicht nur auf der Ebene der Bonner Judovereine einen Namen gemacht, sondern auch im weiteren Umfeld seines Standorts, des Collegium Josephinum im Bonner Norden.

Viele „Kleine“ kennen schon seit Jahren das Schulgelände mit der Sporthalle und kommen dann auch als Schüler auf die Schule. Doch auch die weiblichen Mitglieder finden den Weg im Umfeld nach Hersel und bleiben uns so erhalten. Auf der anderen Seite finden neue Schüler des CoJoBo den Weg zum SC Arashi.

Einige kommen dann später, nach Schule, Berufsausbildung oder Studium wieder als Trainer zu uns zurück, womit sich auch hier der Kreis schließt.

 

Die neueste Initiative ist die Mitte 2017 begonnene Kooperation mit der Stiftsschule an der Beethovenhalle. Die dort angebotene Judo-AG, wird seit diesem Zeitpunkt unterstützt durch den SC Arashi CoJoBo. Ein gemeinsames Training in der Sporthalle des CoJoBo führte bereits dazu, dass sich Schulabgänger der Stiftsschule sowohl am CoJoBo als auch in unserem Verein anmeldeten. Eine Initiative, die wir weiter vorantreiben und vertiefen wollen.

 

Interessenten willkommen

 

Interessenten, mit Judoerfahrung können uns immer während der Kerntrainingszeiten besuchen und an einem Probetraining teilnehmen.

Montag und Donnerstag jeweils 16.00 bis 22.00 Uhr.

Wir freuen uns.

von Roman Jäger (20.08.2018)